Die ersten Neujahrsempfänge

Bootshaus eingeweiht, Sechser auf Kiel gelegt

Der Schiffbauplatz mit der Werft Leux aus der Vogelperspektive: Hier errichtete der FRV 1865 sein erstes Domizil, das er mehrmals erweiterte, bis er 1871 auf die Maininsel umzog.

Bis der Schnee die Ofenrohre verstopfte, floss viel Punsch: Am Sonntag, den 6. Januar 1867, also vor genau 148 Jahren, weihte der FRV seine vergrößerte Hütte ein. Diese erste Behausung des Vereins diente zur Aufbewahrung von Kleidung und Gerät und als Versammlungspunkt der Mitglieder. Sie stand am Sachsenhäuser Ufer.

Und zwar auf dem Areal des Bootsbauers Leux direkt unterhalb der Villa Metzler, die heute zum Museum Angewandte Kunst gehört. Die Vereinschronik 60 Jahre FRV, die anlässlich des Jubiläums 1925 erschien, berichtet über die Feier:

Am 6. Januar fand die Einweihung der „neuen Lokalitäten“ unter entsprechender Feier statt. Die Mitglieder und die Familie Leux mit ihren Damen nahmen daran teil. Es ging hoch her: es gab Bier, Kaffee mit Kuchen und unendlich viel Punsch. Als das Schneegestöber die Ofenrohre verstopfte, wurde das Fest geschlossen. Die Teilnehmer wateten durch fußhohen Schnee nach Hause.

Auch im Jahr zuvor hatte der Verein dort schon zum Neujahrempfang geladen, denn am Sonntag, den 7. Januar 1866 „wurde in feierlicher Weise der Kiel für das neue sechsruderige Boot gelegt,“ das später als erstes FRV-Boot „die Gig“ getauft wurde, wie die Chronik berichtet. Gewiss hielt der FRV die Tradition des Neujahrsempfangs immer aufrecht, jedenfalls pflegt er sie auch heute. Auch ein Boot namens „Die Gig“ gibt es noch immer, allerdings ist es heute ein Gig-Vierer.

Bildquelle: Friedrich Wilhelm Delkeskamp, Malerischer Plan von Frankfurt am Main – Nach der Natur aufgenommen und auf geometrischer Basis in Vogelschau gezeichnet, 1864 (privat). Eine Wiedergabe des gesamten Plans ist auch auf der Website pennula.de einsehbar.

by Ulrich Meissner