Phoenix von der Frank­furter Boots­werft Leux

Als Leih­gabe besitzt der FRV den in Schin­del­bau­weise erstellten Rie­men­vierer „Phoenix“ von der Werft Leux. Im Innern ist das „geklin­kerte“ Boot noch gekenn­zeichnet mit der Ori­gi­nal­marke „Fer­di­nand Leux Boot­bauerei Frank­furt a.M. Nie­derrad“. Das Boot müsste daher schon vor 1925 gebaut worden sein, als …

Namenszug auf dem Riemen-Vierer Phoenix
Ori­gi­nal­marke des Boots­bauers Leux im Phoenix, vor 1925

… sich die Firma Leux in eine Akti­en­ge­sell­schaft umwan­delte und den Vor­namen Fer­di­nand des Inha­bers der Jahre 1884 bis 1923 aus dem Fir­men­namen strich.

Bereits sein →aller­erstes Boot „Die Gig“ lässt der Verein 1866, im Jahr nach seiner Grün­dung, bei der Werft [Hein­rich] Leux bauen, die ursprüng­lich nicht in Nie­derrad, son­dern am Main­ufer vor der Villa Metzler Ufer behei­matet ist, bevor das dor­tige Ufer Anfang der 1870er Jahre mit dem stei­nernen  Tiefkai befes­tigt wird. Da der Verein dort auch seinen ersten Boots­platz hat, ent­steht 1869 auch das →älteste über­lie­ferte Foto des FRV auf der Werft. Leux und sein Frank­furter Wett­be­werber der Boots­bauer Wirth stellten zeit­weise offenbar die besten Ruder­boote Deutsch­lands her, so schreibt zumin­dest in den 1880er Jahren die Fach­zeit­schrift Was­ser­sport: „Die Frank­furter Werften von Leux und Wirth werden für den Bau von Ruder­booten gegen­wärtig die bedeu­tendsten des Kon­ti­nents sein.“ (22. Januar 1885, S. 40)

Trotz der strengen Ama­teur­klausel des Deut­schen Ruder­ver­bands, die es Boots­bauern eigent­lich verbat, bei den Ver­bands­re­gatten zu rudern, bringt die Familie Leux gleich meh­rere deut­sche Meister im Einer hervor, Fer­di­nand Leux 1890 und sein Sohn Carl Leux 1921 und 1922. Mehr dazu findet sich in der her­vor­ra­genden Meis­ter­schafts­liste auf der →Web­site des Rüs­sels­heimer Ruder-Klubs 08. In Berlin gründet übri­gens am 5. Mai 1885 ein Spross der Sport­ler­fa­milie einen der ersten deut­schen Fuß­ball­ver­eine, der Künstler Georg Leux, der mit dem Ver­eins­namen an seine Hei­mat­stadt erin­nert, den Ber­liner FC Frank­furt 1885.

Am 20. Januar 1923 wird schließ­lich die Leux-Werke Akti­en­ge­sell­schaft für Schiff- und Bootbau gegründet. Sie führte das unter der frü­heren Ein­zel­firma Fer­di­nand Leux zu Frank­furt a. M seit 1855 betrie­bene Geschäft fort. In ihrem Werk in Nie­derrad stellte die Gesell­schaft haupt­sach­lich Motor‑, Ruder‑, Segel­boote, Kana­dier, Kajaks und sons­tige Klein­boote her, in ihrem Werk Ost­hafen Eisen­schlepp­kähne, Per­sonen- und Fracht­dampfer in Eisen­kon­struk­tion. 1925 hatte Leux Nie­der­las­sungen in Berlin und Ham­burg und etwa 250 Arbeiter. In dieser Zeit erscheint auch eine Anzeige des Boots­bauers in den Monat­li­chen Mit­tei­lungen des FRV.

Anzeige der Leux-Werke in den Monat­li­chen Mit­tei­lungen des FRV vom Juni 1925
Marke des Boots­bauers Rainer Greil

Bald darauf ist die AG offenbar in Kon­kurs gegangen, jeden­falls taucht sie im Hand­buch der deut­schen Akti­en­ge­sell­schaften 1932 nicht mehr auf. Der Bau von Ruder­booten wurde jedoch min­des­tens bis in die 1950er Jahre fort­ge­führt von der Werft Rainer Greil. Dessen Marke „Rainer Greil vorm. Leux Boots­werft Frank­furt“ findet sich im Dop­pel­achter „Stadt Frank­furt“ des FRV.

by Ulrich Meissner